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Ausstellung "unliniert"

Vom 16. bis zum 18. November 2007 waren in der Galerie Hygieia des Wiesbadener Kurhauses
Skizzenbücher von Schülerinnen und Schülern der Elly-Heuss-Schule, Wiesbaden, und des Hermann
Hesse Gymnasiums, Berlin-Kreuzberg, zu sehen. Die feierliche Eröffnung der Ausstellung "unliniert" fand am Abend des 15. Novembers statt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch drei der Bücher ausgezeichnet.

Mit der Ausstellung als einem ersten "Ergebnis" erwies sich die Initiative "gestaltBildung" einmal mehr als Erfolg. Nicht nur hatten die Schüler, wie zu betrachten war, überraschende und spannende Arbeiten und eine Menge Kreativität bewiesen – auch die vielen Besucher zeigten großes Interesse und Anerkennung. Ein Grund mehr, die Initiative "gestaltBildung" und ihre Aktion "unliniert" fortzuführen.

KEYNOTE

„Daft Hands – Harder, Better, Faster, Stronger“ heißt das Video. Zu sehen: Zwei Hände, geballt, die Finger umschließen die Daumen. Die Musik setzt ein. Immer noch: nur die Hände, die sich nun im Rhythmus bewegen.

Und was soll das jetzt? Fragt man sich – bis der Gesang einsetzt. Und die Wörter der Lyrics auf den Fingern, der Handflächen und -rückseiten erscheinen, als Ganzes oder in Silben, im Takt und in Kombination der Griffe und Fingerstellungen, so dass der gesamte Text begleitend zu lesen ist.

Ganz simpel, und doch – oder gerade deswegen – brillant. Einfach genial.

„Daft Hands“, das ist die visuelle Umsetzung des Titels „Harder, Better, Faster, Stronger“ des französischen Duos Daft Punk von 2001. Produziert hat diesen kleinen Film Skariko aus Mailand, 24 Jahre alt. Angeschaut haben dieses Video inzwischen fast neun Millionen Menschen. Auf YouTube.
http://www.youtube.com/watch?v=K2cYWfq--Nw

Dieses Internetvideoportal, dessen Inhalt sich aus den unzähligen Filme zusammensetzt, die die Nutzer mit teilweise erstaunlicher Qualität und Kreativität erstellen, wurde letztes Jahr für 1,65 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Dabei war es erst anderthalb Jahre zuvor, im Februar 2005, gegründet (und belächelt) worden.

Der Fall „Daft Hands“ auf der einen und der YouTube-Verkauf auf der anderen Seite sind nur einige, wenn auch markante Beispiele für das, was gerade in Kultur und Wirtschaft passiert. Nach der Wissenswirtschaft mit ihrem Ziel, Lösungen für Probleme zu finden, geht es nun – in der Kreativwirtschaft – darum, problemlos Lösungen zu entwickeln.

Beispiel YouTube: Niemand verlangte nach einer Plattform für Millionen von selbst produzierten Videos – doch jemand sehr kreatives (in diesem Fall: Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim) dachten über den Status Quo hinaus. „Wäre es nicht toll, wenn ich im Netz meine Filme zeigen könnte?“ Erst daraufhin entstanden die meisten der kleinen, originellen Kunstwerke wie „Daft Hands“. Ein wunderbares Beispiel, wie eine Kreativität eine andere hervorbringen kann.

Ein anderes Beispiel: Kaffee in den USA ist überall und billig zu haben. Neben den hundert Gelegenheiten, das Heißgetränk zu bekommen, eine weitere zu etablieren, in der der Becher dann auch noch keine 50 Cent sondern 5 Dollar kostete – das klang aus marktwirtschaftlicher Sicht nach einer ziemlich dummen Idee. Was es wahrscheinlich unter dem Gesichtspunkt immer noch tut. Allem internationalen Erfolg von Starbucks und dessen kreativer Geschäftsidee vom Edel-Kaffee zum Trotz.

Nicht von ungefähr wird denn mittlerweile auch an US-amerikanischen Eliteuniversitäten wie Havard das nachgeholt, was in der karriereorientierten Schulzeit bislang oft verpasst wurde. Manager werden von Künstlern, Designern und anderen Kulturschaffenden in Kreativität ausgebildet, denn das blanke Wissen und Können um die technische und ökonomische Zahlenwelt bereitet auch und gerade die Entscheidungsträger nur bis zu einem gewissen Grad auf das Leben vor.

Wie sieht es in Deutschland aus? Nach dem so genannten „Schock“ der PISA-Studie wurden Maßnahmen getroffen. Frühzeitigere Einschulung, Konzepte zur Verbesserung der Sprach- und Rechenkompetenz, Ganztagsbetreuung – dies und mehr soll es richten. Dass die Förderung der klassischen Disziplinen auf Kosten der kreativen, nimmt man gerne in Kauf. Kunstunterricht? Ist ja eh nur Bildermalen. Oder?

Gerne übersehen wird jedoch, wie neben pragmatischen Fähigkeiten eine Art zu Denken erschlossen wird, die heute vielleicht besser auf die Anforderungen der Gegenwart und Zukunft vorbereitet als je zuvor.

Übrigens: PISA steht für Program for International Student Assessment – und mal ehrlich: Wäre ohne dieses originelle, handliche, schöne, dieses wirkungsvolle weil kreative Akronym die Diskussion um die Bildungsmisere dieselbe gewesen?

Wir von der Fuenfwerken Design AG wollen als Teil der Kreativwirtschaft auf die Missstände aufmerksam machen, die mit anderen Schwächen des Bildungssystems und der Gesellschaft, die es hervorbringt, nicht konkurriert, sondern sie vielmehr potenziert. Aber beim blossen Mahnen, das jeder kann (und tut), soll es nicht bleiben.

Mit der Initiative gestaltBildung und ihrer Aktion unliniert wollen wir aktiv unsere Kernkompetenzen an Schüler und Studierende weitergeben und Kreativität fördern. Denn die Fähigkeit, schöpferisch zu denken und zu handeln ist erlern- und trainierbar und wichtig für alle Lebensbereiche. Unser Ziel ist es, alltagspraktisches Basiswissen und ein gesundes Verständnis im Bereich Gestaltung zu vermitteln.

Wie wichtig ein solches Wissen ist, erfahren wir nicht nur aufgrund unserer Arbeit. Auch im Austausch mit unseren Kunden und Partner in Wirtschaft und Wissenschaft wird klar, wie sie als innovative Unternehmen und Arbeitgeber schlichtweg auf die kreativen Fähigkeiten gerade junger Menschen angewiesen sind.

An Schulen in Deutschland verteilen wir in der Initiativ-Aktion unliniert im Rahmen von Workshops Skizzenbücher, die aktiv zur schöpferischen Betätigung anleiten, in den kreativen Findungsprozess einführen und darauf ausgerichtet sind, die Wahrnehmung zu sensibilisieren.

Die ersten der von uns extra entworfenen unliniert-Bücher wurden an Schülerinnen und Schüler der Elly-Heuss-Schule in Wiesbaden und der Hermann Hesse Schule in Berlin Kreuzberg ausgegeben. Darin konnten die Schülerinnen und Schüler sich „austoben“ – und haben das auf vielfältige und spannende Weise getan.

Über zwanzig der besten und interessantesten Arbeiten, von denen wiederum drei durch eine Jury ausgezeichnet wurden, waren im Kurhaus Wiesbaden, Galerie Hygeia nach einer feierlichen Eröffnung vom 16. bis zum 18. November 2007 zu sehen.

Diese Ausstellung war ein voller Erfolg, und an dieser Stelle soll noch einmal die Gelegenheit ergriffen werden, uns noch einmal zu bedanken: Bei allen Helfern, Partnern und Sponsoren, allen Interessierten, vor allem aber auch bei den Schülern und Pädagogen der Elly-Heuss-, sowie der Hermann Hesse Schule, deren Unterstützung und Arbeit(en) die Ausstellung unliniert erst ermöglicht haben.

Wir wünschen Ihnen beim Durchstöbern dieser Seite viel Spaß – und dass sie Ihnen selbst vielleicht Lust machen, mal wieder kreativ zu sein. Egal, ob in Gedanken, Skizzenbüchern oder auf YouTube.

Rolf Mehnert
Fuenfwerken Design AG

DIE SCHÜLER/INNEN

Von folgenden Schülerinnen und Schülern waren Skizzenbücher in der Ausstellung "unliniert" zu sehen:

Schüler/innen Elly-Heuss-Schule:

Jasmin Diefenbach
Lucas David Grund
Cornelia Hiemann
Nils Kantner
Selcan Kaya
Samantha Kiesel
Stephan Kunde
Niklas Luft
Joana MacLean
Cagri Can Mazineler
Elena Meininger
Dennis Novak
Rosalia Quadflieg
Thao Pham
Michelle Sowa
Joana Thiel

Schüler/innen Hermann Hesse Schule:

Flora Grenzstein,
Paula Leu
Julia Schelm
Julia-Velma Walter
Patricia Zakrzewska

AUSZEICHNUNGEN & JURY

Von den über zwanzig Skizzenbücher, die in der "unliniert"-Ausstellung in Wiesbaden zu sehen waren, wurden ausgezeichnet:

Giulia Schelm (Hermann Hesse Schule, Berlin)
Jasmin Isabell Diefenbach (Elly-Heuss-Schule. Wiesbaden)
Stephan Kunde (Elly-Heuss-Schule, Wiesbaden)

Die Jury:

Prof. Guido Ludes, FH Wiesbaden (Fachbereich Gestaltung)
Thomas Feicht, Präsident des Deutschen Design Clubs (DDC)
Julia Hirsig, Studienrätin Elly-Heuss-Schule Wiesbaden
Rolf Mehnert, Vorstandsmitglied der Fuenfwerken Design AG

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PARTNER & SPONSOREN

Vielen Dank unseren Partnern und Sponsoren für Ihre Mithilfe bei der Organisation, der Vorbereitung und Ausführung unserer Ausstellung "unliniert".
Nicht nur, dass sie eine Veranstaltung wie diese möglich gemacht haben: Mehr noch freut uns, wie sie sie ermöglicht haben – indem sie sich über Geld- und Sachleistungen hinaus als begeisterte Partner und Ideengeber eingebracht haben. Engagiert und interessiert haben sie "unliniert" zu ihrer Sache, zu ihrem persönlichen Anliegen gemacht.

Dank dieser überwältigend positiven Zusammenarbeit sind wir offen und freuen uns über weitere Partnerschaften. Vor allem, wenn sie "gestaltBildung" und "unliniert" mit ihrer Inspiration und Teilhabe bereichern wie die nachfolgend Genannten.

Stadt Wiesbaden und Herrn Kurdirektor Henning Wossidlo
http://www.wiesbaden.de
Bionade http://www.bionade.de
DDC http://www.ddc.de
Frotscher Druck http://www.frotscher-druck.de
Hansen Werbetechnik http://www.hansen-werbetechnik.de
Subway http://www.subway-sandwiches.de
Weingut Tesch http://www.weingut-tesch.de

Unser besonderer Dank für die Konzeption der Ausstellung gilt
Herrn Dipl.-Ing. Martin Schmitt M.Arch,
Architektur & Kommunikation im Raum http://www.m2sb.de

STATEMENTS

Julia Hirsing,
Studienrätin an der Elly-Heuss-Schule:

Die Initiative „gestaltBildung“ überschreitet auf gelungene Weise die Grenzen zwischen Schule, Kunst und Design. In Anbetracht der Stoffmenge infolge der verdichteten Prüfungsanforderungen im Gymnasium bleibt auch im Fach Kunst zunehmend weniger Zeit, praktisch zu arbeiten. Insbesondere experimentelle Verfahren, die irritieren und ungewohnte Denkprozesse anregen können, bleiben zunehmend auf der Strecke. Das Fach Kunst schafft mit dem Projekt „gestaltBildung“ zusätzlichen Raum für schöpferisches Denken und Gestalten. Es werden zudem nicht nur theoretische und praktische Grundlagen vermittelt, sondern das Projekt kann auch eine mögliche Zukunftsperspektive für junge Erwachsene aufzeigen. Sowohl in der Bildenden Kunst als auch im Grafikdesign gibt es eine Vielzahl von Beispielen, die zeigen, wie aus subkulturellen Szenen heraus internationale Anerkennung entsteht. Vielen jungen Künstlern gelang der Durchbruch aus subkulturellen Kontexten, wie der Underground-Zeitschriften- und Comicszene oder aus der Graffitiszene, in den internationalen Kunst- und Designmarkt.

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